Beim Suchen nach Alternativen zu den Nespresso Kapseln bin ich auch auf die Kapsel von Mycoffeestar gestoßen. Die gleichnamige Kapsel wurde in der Schweiz entwickelt und ist eine Kaffeekapsel für Nespresso Maschinen, die mit dem Lieblingsespresso oder Kaffee selber befüllt werden kann. Der Hintergrundgedanke bei Mycoffeestar ist vor allem die Unmengen an Abfall, die bei der Zubereitung von Kaffee aus Kapseln entstehen, zu reduzieren. Außerdem kann mit einer wiederverwendbaren Edelstahl-Kapsel viel Geld gespart werden. Dieses verrät schon die Webseite von Mycoffeestar. Hier ist eine Rechnung zu finden, bei der ausgerechnet wird, wie viel Geld, beim Genuss von vier Nespresso Kapseln am Tag, im Jahr gespart werden kann. Vielen Dank an Mycoffeestar, die mir ihre wiederbefüllbare Kaffeekapsel zum Testen zur Verfügung gestellt haben.

Update: Es gibt mittlerweile ein neues Modell der mycoffeestar-Kapsel („Gamma“)

mycoffeestar_kapsel_testbericht

Der Preis

Das eine Kaffeekapsel aus Edelstahl nicht ganz preiswert ist, dürfte die meisten nicht wundern. Die Edelstahl-Kapsel von Mycoffeestar kostet 33€. Dafür muss dieser Preis nur einmalig bezahlt werden. Denn Edelstahl ist insgesamt sehr langlebig. Die Kapsel ist demnach eine Anschaffung fürs Leben. Im Lieferumfang enthalten sind neben der Kapsel auch noch eine Anleitung und zwei Dichtungsringe. Diese müssen bei bestimmten Nespresso Maschinen um die Kapsel gelegt werden. Doch dazu später mehr. Ich greife an dieser Stelle einfach noch einmal die schöne Rechnung auf der Mycoffeestar-Webseite auf. Bei vier Nespresso Kapseln am Tag, konsumiert man im Jahr ca. 1460 Nespresso Kapseln. Das macht bei der günstigsten Nespresso Kapsel (0,35€) im Jahr Kosten von insgesamt 511€ aus. Die in den Nespresso Kapseln enthaltene Kaffeemenge beträgt pro Kapsel ca. 5 Gramm. Das macht im Jahr 7,3 Kilogramm Kaffee aus den Nespresso Kapseln (1460 Kapseln). Jetzt kommt die Mycoffeestar Kapsel ins Spiel. Hier kostet die Kapsel einmalig 33€. Hinzu kommen die Kosten für den Kaffee für die Kapsel. Rechnet man auch hier mit 1460 Kapselfüllungen und 7,3 Kilogramm Kaffee, sieht die Rechnung gleich ein bisschen besser aus. Ein guter Espresso kostet in meinen Augen ca. 15€ pro Kilogramm. Bei 7,3 Kilogramm im Jahr macht dieses insgesamt 109,50€ für den Kaffee. Das macht zusammen im Jahr ca. 142,50€. Selbst bei einem teureren Espresso oder etwas mehr Kaffee in der Kapsel wird man schwer auf die 511€ kommen. Mit der Mycoffeestar Kapsel kann demnach wirklich viel Geld gespart werden.mycoffeestar_kaffeekapsel_Nespresso_Maschinen

Hier noch einmal die Rechnung in der Übersicht:
4 Nespresso Kapseln/Tag = 1460 Kapseln/Jahr = 7,3 kg Kaffee = mind. 511€ im Jahr
Mycoffeestar 33€ + mind. 109,50€ für Kaffee zum Befüllen = 142,50€ im Jahr

Die Verpackung

Geliefert wird die Mycoffeestar Kapsel in einem kleinen Stoffbeutel mit Zugverschluss. In diesen kann die Kaffeekapsel nach dem Gebrauch und der Reinigung auch wieder verstaut werden. Durch den Stoffbeutel wirkt die Kapsel sehr edel und nimmt im Küchenschrank keinen Platz weg. Keine lästigen Pappkartons mit Kaffeekapseln – nur eine einzige glänzende Edelstahl-Kapsel. Für alle, die eh keinen Platz zu Hause haben, ist die Reduzierung auf eine Kapsel durchaus empfehlenswert. Wer allerdings die bunten Nespresso Kapseln schön im Kapselhalter in der Küche präsentiert hat, wird mit der Edelstahl Kapsel vielleicht etwas vermissen. Denn diese ist eher praktisch und weniger stylisch.mycoffeestar_kaffeekapsel_geschlossen

Das Material

Die Mycoffeestar Kapsel ist komplett aus Edelstahl gefertigt. Sie wirkt insgesamt sehr hochwertig und hervorragend verarbeitet. Die Kapsel hat im oberen Bereich eine kreisrunde Ausbuchtung in welcher acht kleine Löcher sind. Die Seite der Kapsel hat eine leichte Abstufung. Darunter ist die Kaffeekapsel rundum geriffelt. Ganz unten vor dem Kapselboden ist ganz klein die Aufschrift „www.mycoffeestar.com“ zu finden. Der Unterboden der Kaffeekapsel wird mit einem Schraubgewinde auf den Rest der Kapsel geschraubt. Der Unterboden der Kapsel hat mittig viele winzige Löcher, durch welchen der Kaffee fließen soll. Je nach Nespresso Maschine muss auf den Unterboden auch noch eine Dichtungsring befestigt werden. Dieses liegt daran, dass der Kaffee sonst bei einigen Maschinen an der Kapsel vorbei läuft und im Sammelbehälter für die leeren Kaffeekapseln landet – und nicht in der Tasse. Wenn die Nespresso Maschine in der Kapselhalterung Rillen hat, muss die Silikondichtung angebracht werden. Ansonsten kann auf die Dichtung verzichtet werden. Das Anbringen der Dichtung an der Kapsel funktioniert ohne Probleme. Es sollte vor Verwendung der Kapsel aber überprüft werden, ob die Dichtung angebracht werden muss. Informationen hierzu sind aber in der beiliegenden Anleitung enthalten.mycoffeestar

Das Befüllen

Das Befüllen der Mycoffeestar Kaffeekapsel für Nespresso Maschinen erfordert schon ein wenig Übung. Glücklicherweise liegt bei der Kapsel eine Anleitung bei, bei welcher das Befüllen und das Einlegen in die Maschine genau erklärt wird. „Die Kapsel muss durch den Kaffeebehälter getaucht werden und anschließend gut gestopft am Behälterrand gepresst hochgezogen werden. Dann kann die Kapsel einfach mit dem Schraubgewinde mit dem Unterboden der Kapsel verbunden werden.“ Ganz so leicht wie in der Anleitung ist das Befüllen der Kapsel aber leider nicht. Es kommt beim Befüllen immer wieder vor, dass Kaffeereste zwischen den Rillen des Schraubgewindes hängen. Hier sind diese nur schwer wieder raus zu bekommen. Auch muss erst ein Gefühl dafür entwickelt werden, wie viel Kaffee in die Kapsel darf, damit der Kaffee noch flüssig durch die Kapsel läuft. Nach einigen Versuchen klappt das Befüllen aber doch schon schneller. Bei einigen Tassen pro Tag dürfte das Befüllen nach einer Woche kein Problem mehr darstellen. Übung erfordert das Befüllen der Mycoffeestar Kapsel aber auf jeden Fall. Eine Befüllhilfe, wie es diese bei den Capsul’in Kapseln gibt, wäre wünschenswert.mycoffeestar_kapsel_im_vergleich_nespresso

Die Kompatibilität

Die Mycoffeestar Kapsel ist leider nicht mit allen Nespresso Maschinen ausnahmslos kompatibel. Vor dem Kauf der Kapsel sollten genaue Informationen vom Hersteller eingeholt werden. Ich konnte die Mycoffeestar Kapsel nur in der Nespresso Pixie Maschine von Krups testen. Mit der Lattissima Plus Maschine ist die Mycoffeestar Kapsel noch nicht kompatibel. Auf der Herstellerseite werden auch einige ältere Krups Nespresso Maschinen mit 1-Pin Nadel ausgeschlossen (Modelle vor 2003). Es soll aber demnächst ein neues verbessertes Kapselmodell auf den Markt kommen, das mit weiteren Nespresso Maschinen kompatibel ist. Ich musste mich für diesen Test vorerst mit dem Test in der Nespresso Pixie zufrieden geben. Bei der Nespresso Pixie musste ich die Gummidichtung (s.o.) um die Kapsel legen, damit das Wasser durch und nicht neben der Kapsel entlang läuft. Zuerst hatte ich leichte Probleme beim Verschließen des Verschlusshebels der Maschine. Dieses lag vor allem daran, dass die Kapsel wirklich ganz fest zugedreht werden muss. Die Kapsel verzeiht ein schiefes Einlegen in die Nespresso Maschine nicht, da Sie nicht, wie die Kunststoff oder Aluminium Kapseln, nachgibt. Die Edelstahl Kapsel ist robust und massiv. Deshalb sollte der Verschlusshebel auch auf keinem Fall mit Gewalt heruntergedrückt werden! Dieses kann Teile in der Maschine verbiegen und die Maschine zerstören. Wenn die Mycoffeestar Kapsel allerdings ordnungsgemäß eingelegt wird, lässt sich der Verschlusshebel sehr einfach schließen.mycoffeestar_kapsel_nespresso_pixie Der Widerstand beim Herunterdrücken ist dann vergleichbar mit den Original Nespresso Kapseln. Auch beim Kaffeeauslauf hatte ich anfangs leichte Probleme. Der Kaffee floss nicht gut durch die Kapsel, die Maschine quälte sich, und bracht letztendlich den Brühvorgang ab. Dieses lag an der Espresso Sorte, die ich verwendet hatte. Diese verdichtete die Kapsel zu sehr, so dass das Wasser nicht mehr durch die Kapsel fließen konnte. Mit einer anderen Espresso Sorte funktionierte der Brühvorgang dann wie in der Anleitung beschrieben. Der Kaffee floss sauber und ohne zu Tröpfeln aus der Maschine. Die Kapsel funktioniert also nicht mit allen Espresso-Sorten. Es muss schon ein wenig ausprobiert werden, bis die richtige Sorte gefunden wurde. Empfohlen werden vom Hersteller Espresso Sorten mit „feinem bis sehr feinem“ Mahlgrad für Espresso empfohlen. Für Lungo wird ein Mahlgrad von „fein bis mittel“ empfohlen.

Nachdem ich die richtige Sorte gefunden hatte und der Kaffee auch gut aus der Maschine gelaufen war, testete ich, ob die Kapsel beim Öffnen des Verschlusshebels auch ausgeworfen wird. Das Auswerfen der Kaffeekapsel funktionierte ohne Probleme. Die Kapsel landete, wohl auch aufgrund ihres Gewichtes, zuverlässig im Sammelbehälter für die leeren Kapseln. Mit dem Espresso Ergebnis bin ich allerdings nicht ganz so zufrieden. Zwar ist die Tasse gut gefüllt, allerdings fehlt die altbekannte feste Crema auf dem Espresso. Insgesamt ist die Crema nach dem Brühvorgang zwar vorhanden, aber sehr dünn. Dieses ist in meinen Augen ein bisschen schade.

Das Reinigenmycoffeestar_kapsel_reinigung

Nach dem Brühen des Kaffees kommt das Reinigen der Kaffeekapsel. Dieses ist das Manko bei wiederbefüllbaren / wiederverwendbaren Kaffeekapseln. Die Kaffeekapsel von Mycoffeestar kann allerdings einfach unter fließendem Wasser ausgespült werden, nachdem der Verschlussboden abgeschraubt wurde. Ich empfehle aber nach dem Brühvorgang einige Minuten zu warten und erst den Espresso zu genießen. Denn direkt nach dem Brühvorgang ist die Edelstahl Kapsel sehr heiß und sollte nicht angefasst werden. Nach dem Ausspülen, das sehr einfach funktioniert, muss die Kapsel nur noch abgetrocknet werden. Dann ist sie wieder bereit für den Einsatz in der Nespresso Maschine oder kann in den Stoffbeutel wandern. Insgesamt ist die Reinigung einfach, wenn auch etwas lästig.

Test im Video

Fazit

Für umweltbewusste Kaffeetrinker ist die wiederverwendbare Kaffeekapsel von Mycoffeestar durchaus empfehlenswert. mycoffeestar_kapsel_nespresso_pixie_ergebnis_bruehenEs sollte allerdings auf eine Kompatibilität mit der entsprechenden Nespresso Maschine geachtet werden. Wem das Befüllen und Reinigen der Kaffeekapsel nichts ausmacht und Geld sparen möchte für den ist die Kapsel genau das Richtige. Allerdings ist das Kaffeeergebnis auch nicht ganz so gut wie bei den Original Nespresso Kapseln. Die Crema ist etwas schwach und auch der Auslauf des Kaffees aus der Maschine ist nicht immer optimal. Der Preis von 33€ ist, im Vergleich zur Verwendung der Einmal-Kapseln, durchaus gerechtfertigt. Für das Geld bekommt man ein hochwertig verarbeitetes Produkt, mit einer schönen Verpackung. Wenn die Kapsel, wie vom Hersteller angekündigt, noch ein bisschen weiterentwickelt wird, kann sich diese Kaffeekapsel für Nespresso Maschinen vielleicht durchsetzen.

Haben Sie die Kaffeekapsel von Mycoffeestar auch schon getestet? Dann schreiben Sie doch einfach einen kurzen Testbericht und wählen die Bewertungskriterien unter dem Kommentarfeld aus. Oder schreiben Sie einfach ihre Meinung zu dem Produkt. Ist die Kapsel ein Nischenprodukt oder eine echte Alternative zu den Nespresso Kapseln? Ich bin gespannt auf ihre Meinung!